Grüne sehen  bei der  geplanten Bebauung im Bereich Haus des Handwerks wichtige Klimaaspekte nicht berücksichtigt

Der Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung hat am 07.11.2022 dem Bebauungsplan Nr. 342 (Bereich westlich Friedrich-Ebert-Straße / südlich Kolpingstraße) gegen die Stimmen der Grünen zugestimmt. Die GRÜNE Fraktion im Rat der Stadt Dinslaken hält die geplante Bebauung für nicht zeitgemäß im Sinne einer nachhaltigen Stadtplanung.

Der für Umwelt- und Klimaschutz zuständige Sprecher der Grünen Fraktion, Rico Koske erläutert dazu: „Wir bedauern sehr, dass die Notwendigkeit einer klimaangepassten Stadtentwicklung noch immer nicht erkannt wird. Obwohl von allen Seiten immer wieder Bekenntnisse zur Notwendigkeit von Klimaschutz und Klimafolgenanpassung getätigt werden, zeigt dieser Beschluss, dass dies nicht mehr als Lippenbekenntnisse sind. Noch im Dezember 2021 hatte der Rat mit sehr großer Mehrheit beschlossen und die Stadt verpflichtet, bei Bauvorhaben privater Investoren städtebauliche Verträge abzuschließen, die die Nutzung von Solarenergie bei technischer Machbarkeit vorsehen. Die Verwaltung erwähnt zwar ausdrücklich die Möglichkeit der Nutzung von Solarenergie im Bebauungsplan, setzt sie aber nicht fest. Damit verstößt der Bebauungsplan aus unserer Sicht gegen diesen Ratsbeschluss (578/2021).“ Außerdem kritisieren die Grünen die fehlenden Vorgaben zur Versickerung des Niederschlagwassers. „Mit viel Aufwand ist es der Stadt gelungen, Fördergelder für die nachträgliche Installation einer Niederschlagswasserversickerung am Otto-Hahn-Gymnasium einzuwerben. Wir verstehen nicht, warum auf der einen Seite Steuergelder für die nachträgliche Installation an öffentlichen Gebäuden ausgegeben werden, aber bei Bauvorhaben privater Investoren keinerlei Vorgaben seitens der Stadt gemacht werden. Wir alle sehen in den letzten Jahren die Auswirkungen der Trockenheit auf die Pflanzen in unserer Stadt. Leider müssen wir damit rechnen, dass die Bedingungen für Pflanzen in der Stadt mit fortschreitendem Klimawandel noch widriger werden. Die Planungen zur Entwicklung des Trabrennbahnareals zeigen, dass das Konzept der Schwammstadt, bei dem Wasser durch Retentionsflächen und Versickerung in der Stadt gehalten wird, umsetzbar und erforderlich ist. Wir verstehen nicht, warum nicht auch hier entsprechende Vorgaben gemacht werden“ , führt Koske weiter aus.

„Seit Jahren wird auch in Dinslaken die Notwendigkeit diskutiert, durch die Begrünung von großen Gebäuden das Mikroklima im Stadtzentrum zu verbessern. Hier wäre jetzt die Gelegenheit zu zeigen, dass man es auch ernst damit meint und unsere Stadt zukunftsfähig machen möchte. Gerade vor dem Hintergrund, dass die Begrünung für die Stadtbibliothek aus baulichen Gründen nicht möglich ist und dafür sogar schon Fördermittel bewilligt worden waren, sollten wir daraus lernen und künftig gleich bei Neuaufstellungen von Bebauungsplänen in der Innenstadt entsprechende Vorgaben machen. Dabei denken wir nicht nur an die vorgesehene Dachbegrünung, sondern auch an Fassadenbegrünung, die für zusätzliche Kühlung in der Innenstadt sorgt,“ betont Kerstin Engel, Mitglied im Planungsausschuss, „Wir hatten versucht, noch Änderungen im Ausschuss herbeizuführen, um diese Aspekte, die theoretisch von allen Fraktionen im Rat in der Vergangenheit befürwortet wurden, einzuarbeiten. Aber in diesem jetzt konkreten Fall sahen die Vertreter:innen der anderen Fraktionen leider dann doch keine Notwendigkeit, den Worten Taten folgen zu lassen. Wir bedauern auch die fehlenden Vorgaben zur Bereitstellung von gefördertem Wohnen. Wir werden auf die anderen Fraktionen zugehen und gemeinsam versuchen, einen Weg zu finden mehr geförderten Wohnbau in unserer Stadt zu ermöglichen. Wir setzen uns weiter dafür ein, dass alle Bürger:innen unserer Stadt die Möglichkeit erhalten sollen eine bezahlbare Wohnung auch in der Innenstadt zu finden.