GRÜNE Ratsfraktion setzt sich in der Diskussion zur BSA Augustastraße für Interessen der Vereine in Lohberg ein

Die GRÜNE Ratsfraktion appelliert im Kontext der anstehenden Entscheidung, ob es zukünftig einen Echt- oder Kunstrasen an der Dorotheen-Kampfbahn in Lohberg an der BSA Augustastraße geben soll an die noch nicht entschlossenen Fraktionen sich für einen Kunstrasen zu entscheiden.

Der sportpolitische Sprecher und Fraktionsvorsitzende Niklas Graf argumentiert: “Beide Vereine haben sich klar für Kunstrasen ausgesprochen, wenn es eine geteilte Nutzung mit anderen Vereinen in der kalten Jahreshälfte geben soll. Im Lenkungskreis gab es bei der Vielzahl der Akteure nur eine Gegenstimme – Allein das sollte schon Grund genug sein, sich für einen Kunstrasen zu entscheiden. Im Vordergrund steht für uns das Wohl und die Zukunft der Vereine mit ausreichend Platzkapazitäten für den Trainings- und Spielbetrieb und dies kann nur ein Kunstrasen sicherstellen. Der Echtrasen im Stadion war in den Wintermonaten bis zu sechs Monate gesperrt. Das ist ein unhaltbarer Zustand. Würde sich der Stadtrat für Kunstrasen entscheiden, wäre für eine Fertigstellung und Entlastung ab Oktober 2024 gesorgt. Die Herrichtung eines neuen Echtrasen würde ein Jahr länger dauern und wäre laut Planung erst im September 2025 wieder bespielbar. Grund ist hier, dass der Rasen erst wachsen muss. Und das obwohl für beide Varianten vorgesehen ist, dass die Maßnahme zwischen März bis September 2024 umgesetzt wird. Dann beginnen aber mit Bezug auf den Echtrasen auch direkt die Wintermonate in denen in den letzten Jahren die Sperrung bis März oder April der Folgejahre begann. Wirklich durchgehend nutzbar wäre ein Echtrasen also erst in 2026.”

Simon Schonnop, sachkundiger Bürger für die GRÜNE Ratsfraktion, ergänzt: “Im Ausschuss wurde von der Stadtverwaltung mit neuen Informationen vorgestellt, dass der Quadratmeterpreis für Kunstrasen auf 28 Jahre gerechnet – also bis einschließlich zu einem routinemäßigen Wechsel des Kunstrasens – günstiger ist. Über Wasserkosten, Grünpflege und allen weiteren laufenden Kosten entsteht für diesen Zeitraum für Echtrasen ein Preis von 124 €/qm und für Kunstrasen 115,4 €/qm. Ohne die Kosten für einen neuen Kunstrasen beträgt der Unterschied sogar 5€ brutto für Echtrasen gegenüber 0,88€ für Kunstrasen pro Quadratmeter. Der städtische Haushalt wäre also in der ganzen Zeit deutlich geringer belastet. Gleichzeitig ist Kunstrasen viel attraktiver für die Jugend und fördert ein mögliches Wachstum der Vereine.”

“Ein weiteres Argument”, führt Schonnop fort, “ist die enorme organisatorische Herausforderung, den Trainings- und Spielbetrieb zu planen. Wenn witterungsbedingt nur ein Kunstrasenplatz, statt zwei, für den Spielbetrieb zur Verfügung steht, sind in den Zeitfenstern für Jugend- und Seniorenspiele am Wochenende Engpässe vorprogrammiert. Bei einer Sperrung des Echtrasen müssten alle Spiele auf dem Kunstrasen stattfinden. Dadurch würde den Vereinen die Möglichkeit erschwert, neue Mannschaften zu gründen und für den Spielbetrieb zu melden. Mit begrenzten oder klein gehaltenen Kapazitäten, werden die Vereine daran gehindert, sich zu entwickeln. Das würde die eigentliche Intention des Sportstättenzielplans ad absurdum führen.“

Nach Meinung der GRÜNEN Ratsfraktion sind auch gesundheitliche und ökologische Bedenken irreführend. Da kein Granulat mehr als Einstreumittel, sondern nachhaltige Sand- oder Korkverfüllungen genutzt werden, könnten hier keine Bedenken mehr geäußert werden. Kunstrasen an sich stelle erwiesenermaßen keine Gefahr für die Gesundheit dar.

Im Weiteren sei ein Nachteil bei Echtrasen, dass die Tribüne einen großen Schatten auf den Rasen werfe. Das verhindere das Wachstum des Rasens an geschätzt mind. 20% der Rasenfläche. Ein zusätzlicher Punkt sei, dass auf der bereits fertigen Kunstrasenfläche das Anbringen von Bandenwerbung aktuell nicht sinnvoll möglich ist. Zuschauer*innen können nur auf einer Seite stehen und Zäune dürfen nicht als Werbefläche genutzt werden. Im Stadion seien Sponsor*innen aufgrund der geringen Nutzbarkeit seltener bereit die Werbeflächen zu nutzen. Das könne sich mit einem Kunstrasen und potentiell mehr Vereinsmitgliedern ändern.

Graf stellt abschließend fest: “Im Worst-Case-Szenario lässt der Dinslakener Haushalt einige oder alle später angesetzten Maßnahmen aus dem Sportstättenzielplan 2018 nicht mehr zu. Wenn dann ein Echtrasen an der BSA Augustastraße gebaut wird, werden wir in Bezug auf den Trainingsbetrieb bei SGP Oberlohberg und Wacker sowie den beiden Lohberger Vereinen vor einem vermeidbaren Dilemma stehen und eine einmalige Chance für die nächsten 15-20 Jahre ungenutzt gelassen haben.“

Bei einem Projekt, das ca. 10-11 Millionen Euro kostet, 300.000 € Mehrkosten für Kunstrasen nicht auszugeben wäre nach Meinung der GRÜNEN klar das Sparen an der falschen Stelle und eine völlige Missachtung jeder Kosten-Nutzen-Kalkulation und der vorliegenden Argumente. Wenn man die Sportpolitik in Dinslaken ernst nehme, müsse man auch in die Zukunft der Vereine investieren.